Radtour auf den Sustenpass

Eigentlich war heute ein Schulausflug mit meiner Gleitschirm-Schule geplant, doch leider kündigte sich frühzeitig eine Kaltfront an, die die Schweiz im
Tagesverlauf in ein Schlechtwetter-Gebiet verwandeln sollte. Statt Fliegen, gings daher noch kurzfristig aufs Fahrrad, auf dem soviel vom noch schönen
Wetter mitgenommen wurde, wie nur möglich. Solche spontanen Touren sind dann doch die besten…

Da ich fürs Gleitschirm-Infoband bereits früh aufgestanden war, konnte ich für die Alternative nun auch bereits um 7 Uhr aus dem Haus. Mit der Wettervorhersage im Kopf, kann es auch auf dem Rad nur eine Richtung geben: Osten, da das schlechte Wetter ziemlich schnell von Westen herziehen sollte. Von Bern aus gings mit dem Zug nach Interlaken, direkt vor die Berge. Nach 20km Einradeln von Interlaken entlang des Brienzer Sees bis nach Meiringen, ging es los mit dem Anstieg auf den Sustenpass. Die Wegweiser zeigen einem auch schon ziemlich früh, was einen erwartet “1650m ansteigend auf den nächsten 30km“. Hört sich doch gut an, oder?

Der Susten ist ein wirklich angenehm zu fahrender Pass, und unter der Woche auch mit nich allzuviel Verkehr. Kurz vor Passhöhe hat man noch schöne Ausblicke auf den Steingletscher, von dem leider nicht mehr sehr viel übrig ist. Nach den letzten paar Kehren erreicht man auch die unspektakuläre eigentliche Passhöhe. Nach der Tunneldurchfahrt erreicht man den Kanton Uri Von hier aus geht es auf eine rasante Abfahrt bis nach Wassen.

Neben der Autobahn, die natürlich auch unter der Woche Urlaubststaus in Richtung Süden hat, entlang führt der Weg weiter über Göschenen in Richtung Andermatt. Zwischen Göschenen und Andermatt steigt die Strasse bereits wieder passähnlich, nur leider macht das Ganze mit dem vielen Verkehr überhaupt keinen Spass mehr.

Oben in Andermatt angekommen reicht ein Blick an den Himmel, um zu sehen, dass es nicht mehr sonderlich viele Alternativen für den Tag gibt. Richtung Westen über den Furka ist bereits komplett schwarz, Richtung Süden ist der Gotthard bereits tief wolkenverhangen, und da ich nicht nach Norden fahren will, versuche ich es über den Oberalppass Richtung Osten (Chur). Leider kommt mir aber hier ein lokales Schlechtwettergebiet zuvor, sodass ich kurz vor Passhöhe umdrehe, und mich doch in Richtung Norden orientiere.

Also geht es nun auf eine schöne lange Abfahrt, runter nach Andermatt, weiter nach Göschenen und Wassen, und immer weiter das Tal runter. Vorbei an der Riesenbaustelle zum Gotthard-Basistunnel bis zu den Ausläufern des Vierwaldstätter Sees. Hier ist noch nichts vom schlechten Wetter sichtbar, und so kann ich eine Mittagsrast bei Sonnenschein am See geniessen.

Nach der Mittagspause radel ich weiter und gebe mir als nächstes Ziel Zug oder Luzern vor. Aber auch dies wird bereits nach wenigen Kilometern utopisch. Ein Blick in Brünnen Richtung Westen reicht aus, um festzustellen, dass es nun definitiv nicht mehr lange geht, bis es nass wird. Also versuche ich mich von Bahnhof zu Bahnhof weiterzuhangeln. Bis Schwyz komme ich noch trocken, und denke mir noch, den nächsten Bahnhof steigst du in den Zug. Doch wie es meistens so ist, findet man genau dann, wenn man einen Bahnhof braucht, keinen mehr. Keine 5min nach Schwyz wird es plötzlich komplett schwarz, und auf einmal fängt es dann auch schon an zu stürmen und regnen ( falls man das noch regnen nennen kann ).  Für die heftigste Phase hab ich noch einen Unterstand gefunden, und bei ein wenig leichterem Regen gings dann weiter auf Bahnhofsuche.

Den Zug hab ich dann tropfend – nass bestiegen, und mich darüber gewundert, wieso alle anderen Radfahrer im Zugabteil so trocken geblieben sind…

Bilanz der Tour: Spontane 180km, fast 2 Alpenpässe mit insgesamt 3200HM, und kostenloser Dusche zum Abschluss, und das gute Gefühl so richtig lange was vom guten Wetter gehabt zu haben…..

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